Vielfalt leben – Die 124. aej-Mitgliederversammlung

Ich möchte ernstgenommen werden. Ich möchte meine Meinung und meine Sichtweise einbringen können, wenn ich von einer Entscheidung oder einem Thema betroffen bin.
So geht es nicht nur mir als erwachsenem Menschen, sondern auch Kindern und Jugendlichen. Doch gerade sie werden an vielen Stellen nicht ernstgenommen – das betrifft Gesellschaft und Politik, aber auch unsere Gemeinden.

Junge Menschen haben eigene Interessen und eine eigene Sicht auf Dinge. Nehmen wir das Internet als Beispiel: Für manche Erwachsene ist das Internet „Neuland“. Wenn diese Erwachsenen dann Netzpolitik für Jugendliche machen, reden sie von Überforderung junger Menschen durch die kaum noch überschaubare Vielfalt an Angeboten, von gefährdenden Inhalten und von mehr staatlicher Kotrolle des Internets. Jugendliche hingegen gehen oft sehr natürlich mit dem Internet um. Es gehört von klein auf zu ihrem Alltag, ist gewissermaßen eine digitale Erweiterung ihres Lebensraums und bedeutet für sie Kommunikation, Kreativität, Teilhabe und Mitgestaltung.

Die Perspektive junger Menschen unterscheidet sich von der älterer Menschen – das ist beim Internet so, aber auch beim Verständnis von Kirche und Gemeinde.
Junge Menschen ernst nehmen, ist einer der obersten Grundsätze im GJW: UP TO YOU. Das Gemeindejugendwerk weist immer wieder auf die Perspektive von Kindern und Jugendlichen hin und hilft ihnen, sich in unserem Bund und unseren Gemeinden Gehör zu verschaffen.

Jungen Menschen auch über den eigenen Bund hinaus, nämlich in Bezug auf gesellschaftliche und politische Themen, eine Stimme zu geben, ist als einzelner Jugendverband einer Freikirche nur schwer möglich.
Anders sieht es aus, wenn sich die aej, die Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend in Deutschland, zu Wort meldet. Hier sind die Jugendorganisationen der evangelischen Landeskirchen, vieler Freikirchen und auch Werke und Verbände Mitglied. Das GJW bringt sich dort im Vorstand, in Fachkreisen und den jährlichen Mitgliederversammlungen aktiv ein und gleichzeitig Impulse für die eigene Arbeit mitnehmen.

Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der aej, vom 21. -24. November in Berlin, konnten zu einigen Themen Beschlüsse und Forderungen formuliert werden. Neben einem guten Vorschlag für eine jugendgerechte Netzpolitik wurden unter anderen die Jugendbeteiligung am Reformationsjubiläum 2017, die Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt und die Aufnahme und bessere Lebensbedingungen von Flüchtlingen in Deutschland thematisiert.

Die Lektüre dieser Positionen zeigt, wie kirchliche und gesellschaftliche Themen im Interesse und aus der Sicht von sowie gemeinsam mit jungen Menschen gedacht und angegangen werden können.

Wer wissen möchte wer alles zur aej gehört und was dort außer Mitgliederversammlungen noch gemacht wird, findet auf www.aej-online.de viele Informationen.


Bastian Friebe