Generation Gap? A Church For All Generations

Bericht von der EBF Youth & Children Workers Conference

Konflikte zwischen den Generationen finden auch (und manchmal gerade) in unseren Gemeinden statt. Wer kennt das nicht: Da hat ein anonymer Spender der Gemeinde eine Erbschaft hinterlassen und nun zerstreiten sich die verschiedenen Gruppen darüber, wie man das Geld möglichst gemeinschaftsfördernd einsetzt. Während es sich die Senioren am liebsten auf einem gediegenen Wellnesswochenende gutgehen lassen wollen, tendieren die JugendmitarbeiterInnen dazu, der Jugend freie Hand bei der zielgruppengerechten Umgestaltung der Gemeinderäume zu lassen. – Das zumindest waren einige der Ergebnisse eines Rollenspiels, mit dem wir uns bei der EBF Youth & Children Workers Conference augenzwinkernd auf das diesjährige Thema eingestimmt haben: „Generation Gap? A Church For All Generations“.

Vom 16. bis zum 20. Januar trafen sich insgesamt 35 Vertreter von zahlreichen Baptistenbünden aus Europa, West- und Zentralasien zur jährlichen Konferenz der Mitarbeitenden in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die diesmal in Warschau stattfand. In Vorträgen von Gastrednern, Podiumsdiskussionen, Bibelarbeiten, ausgedehnten Kaffeepausen und abendlichem Beisammensitzen beschäftigten wir uns schwerpunktmäßig mit der Frage, wie Kirche für alle Generationen gleichermaßen gelingen kann. Dass dabei im Laufe eines verlängerten Wochenendes nicht die eine Patentlösung gefunden wurde, ist nicht verwunderlich. Es war jedoch äußerst interessant festzustellen, dass die meisten Herausforderungen – über alle kulturellen Unterschiede innerhalb der diversen Baptistenbünde hinweg – grundsätzlich dieselben sind. Das liegt wohl nicht zuletzt daran, dass wir als junge Menschen in Deutschland deutlich mehr gemeinsam haben mit Gleichaltrigen etwa im Nahen Osten als mit älteren Generationen innerhalb unseres Kulturkreises. Manche Themen betreffen gottesdienstliche Liturgien, andere die (vermeintlich) fehlende oder geringschätzende Wahrnehmung zwischen den verschiedenen Generationen.

Kommunikation und regelmäßiger Austausch sind letztlich unumgänglich und das entscheidende Mittel, um ein fruchtbringendes Zusammenleben in der Gemeinde zu ermöglichen – hierbei stehen ältere wie jüngere Gemeindemitglieder gleichermaßen in der Pflicht, aufeinander zuzugehen. Doch es folgte auch der Hinweis: „choose your battles wisely“ – es müssen nicht alle Schlachten unbedingt ausgetragen werden. Intensiver und möglichst objektiver Betrachtung folgt nicht selten die Erkenntnis, dass es meist notwendig ist, sich geschlossen den gemeinsamen Herausforderungen zu stellen, als seine Energie in unnötigen Gefechten untereinander zu erschöpfen.

Neben all diesen Überlegungen und Gedanken zum Thema, stand bei der Konferenz insbesondere der Austausch mit den anderen Delegierten im Vordergrund, von dem wir sicherlich alle profitiert haben. Für mich, der ich erstmals bei dem Treffen dabei sein konnte, war der Blick über den GJW-Tellerrand hinaus und das Kennenlernen der Jugendarbeit in den anderen Baptistenbünden sehr inspirierend und horizonterweiternd.

Marten Becker, Vorsitzender des GJW-Bundesvorstands