Foto: GJW

„Don´t burn out, burn brightly“

EBF Youth & Children Workers Conference in Lyon.

Vom 15. – 18. Januar fand in Lyon (Frankreich) die Youth & Children Workers Conference der Europäisch Baptistischen Föderation (EBF) statt. Über 40 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus 25 verschiedenen Ländern haben sich getroffen, um einander zu begegnen, sich auszutauschen und das Konferenzthema „Don´t burn out, burn brightly“ zu bedenken. Marten Becker, Bundesvorstandsvorsitzender des GJWs, und ich, Udo Rehmann, Leiter des GJWs, waren die deutsche Delegation. Ohne einen vernünftigen Satz Französisch im Gepäck stellten wir auf 13.000m Höhe fest, dass wir beide keine Ahnung hatten wo Lyon in Frankreich liegt. Trotzdem genossen wir den Flug mit großer Vorfreude auf die Begegnungen. 

Begrüßt wurden wir vom Präsidenten des Französischen Baptistenbundes Thierry Auguste mit einem Zitat von Martin Luther King: „Darkness cannot drive out darkness; only light can do that. Hate cannot drive out hate; only love can do that.“ Vor dem Hintergrund der Ereignisse in Paris im letzten Jahr und dem Thema der Konferenz, war diese für mich damit eröffnet. 

Roald Zeiffert (der Udo Rehmann aus Norwegen) erklärte uns am Bild eines Elektroautos, welche Warnzeichen man beachten sollte, um nicht völlig leerzulaufen. Wirklich beeindruckend waren die Berichte der Delegierten aus ihren Ländern. Mit jedem Bericht sind Marten und ich ein wenig tiefer in unsere Stühle gerückt. Auf der einen Seite unglaublich berührt, dann wieder fassungslos erschrocken, dankbar für Ressourcen und Personen, mit denen wir arbeiten können, völlig erstaunt, was andere mit wesentlich weniger Möglichkeiten auf die Beine stellen. Alle aber angespornt von der Sehnsucht, dass Kinder und Jugendliche Jesus kennenlernen. Für mich bleibt der Eindruck, dass wir vielleicht sogar weltweit der Jugendverband mit den größten personellen Ressourcen sind. Nutzen wir das schon effektiv genug? „Don´t burn out, burn brightly“ sollte dabei aber auch unser Motto sein.

Einige Berichte haben mich besonders berührt. Zum Beispiel von Michael aus dem Libanon, der davon berichtete, dass sie den traumatisierten Kindern in den Flüchtlingscamps ein Stück Kindheit zurückgeben, indem sie einfach mit ihnen spielen. Allein mit ihren Sommercamps erreichen sie knapp 2.500 Kinder. Aus der ganzen Welt kommen Teams, um dort zu helfen. Oder Shalva aus Georgien, der in einem total zerstrittenen Baptistenbund ehrenamtlich eine landesweite Jugendarbeit auf die Beine stellen möchte. Und Carolin aus der Türkei, in der es genau fünf Baptistengemeinden gibt, und die beschreibt, dass sie nicht genügend geschulte Leiter haben, um die jungen Leute zu begleiten, die mit Lebens- und Glaubensfragen bei ihnen auftauchen. Können wir da Ressourcen zur Verfügung stellen, frage ich mich?

Am Sonntag haben wir einen Allianzgottesdienst mit 2.000 Teilnehmenden aus Lyon erlebt. Das erste Mal, dass ich in Sprachen gesungen habe (so kam mir jedenfalls das Singen in Französisch vor). Nachmittags haben wir uns die Altstadt von Lyon angeschaut. Auch dabei habe ich am Rande die Gespräche über Schulungs- und Ausbildungsmöglichkeiten in anderen Nationen genossen.

Mit der Delegation aus Bulgarien haben Marten und ich überlegt, ob wir einen gegenseitigen Austausch von jungen Erwachsenen organisieren wollen. Wir fänden es unglaublich spannend, wenn es im GJW so etwas wie missionarische Kurzeinsätze im Ausland geben könnte, wo wir Freunden helfen könnten und darüber hinaus echte Beziehungen entstehen. Mal sehen, ob sich etwas entwickelt.

Am Schluss miteinander Abendmahl zu feiern ist in der Sprachenvielfalt ein Erlebnis, wenn jeder in seiner Muttersprache das Vater Unser betet. Es hat unglaublich gut getan die geistliche Gemeinschaft so ausklingen zu lassen und sich gegenseitig unter den Segen Gottes zu stellen. Marten und ich haben wertvolle Begegnungen mit Geschwistern aus den unterschiedlichsten Ländern gehabt. Eine internationale Gemeinschaft, die wir als Schatz noch wesentlich mehr nutzen und in die wir uns selber investieren sollten.

Es hat sich gelohnt, diese Konferenz zu besuchen und zu merken, dass auch dies bunte Gemeinde ist. Vereint in und durch Christus. Lichter, die an vielen Orten hell für Jesus leuchten. 

Burn brightly! 

Udo Rehmann,Leiter des Gemeindejugendwerks

Ein Artikel von Udo Rehmann