GJW und "Grüner Hahn"

Gemeindejugendwerk gibt Startschuss zur Einführung eines Umweltmanagementsystems

"Verantworten müssen sich die, die sich aus dieser Schöpfungsverantwortung herausstehlen. Es ist eine Verdrehung des biblischen Zeugnisses, Schöpfungsverantwortung zu leugnen und die sich rechtfertigen zu lassen, die sie wahrnehmen." Mit diesen Worten ermutigte Peter Jörgensen, Vertreter der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) am Sitz der Bundesregierung, die Delegierten der GJW-Bundeskonferenz, den schon vor längerer Zeit vorbereiteten Prozess zur Einführung eines Umweltmanagementsystems im GJW weiterzuverfolgen. Die Auftaktveranstaltung zu diesem Prozess fand jetzt im Rahmen eines Gottesdienstes während der GJW-Bundeskonferenz statt.

Vor einem Jahr hatten die Delegierten des Gemeindejugendwerks beschlossen, das kirchliche Umweltmangementsystem "Grüner Hahn" in der Bundesgeschäftsstelle und in den 13 Landesgeschäftsstellen des Gemeindejugendwerks einzuführen. Ein solches Umweltmanagementsystem dient dazu, die Aktivitäten einer Organisation kontinuierlich auf ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu überprüfen und gegebenenfalls in Richtung größerer Nachhaltigkeit zu verändern.

Die ersten Schritte auf diesem Weg bestanden darin, zwei sog. "Umweltauditoren" auszubilden, die diesen Prozess fachkundig begleiten können. Inzwischen haben Bastian Friebe (GJW global) und Lisa Dobutowitsch (GJW Nordeutschland) diese Ausbildung abgeschlossen. Gemeinsam mit fünf anderen bilden sie das GJW-Umweltteam, das nun für die weitere Umsetzung verantwortlich ist. Die GJW-Bundeskonferenz bestätigte Anfang November Benjamin Brandt (GJW Thüringen) als Leiter dieses Teams und Umweltmanagementbeauftragten des Gemeindejugendwerks.

Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, um nun die nächsten Schritte zu gehen: In den kommenden Monaten wird das Umweltteam in den Geschäftsstellen des GJWs eine Bestandsaufnahme durchführen und im Anschluss daran einen Maßnahmenkatalog erarbeiten, mit dessen Hilfe die Arbeit des GJWs nachhaltiger und ressourcenschonender gestaltet werden kann. Dabei orientiert sie sich an den Schöpfungsleitlinien des Gemeindejugendwerks, deren erster Entwurf ebenfalls auf dieser Bundeskonferenz vorgestellt wurde. Die endgültige Fassung soll im Frühjahr 2014 verabschiedet werden.

Diese Schöpfungsleitlinien machen deutlich: Schöpfungsverantwortung gehört ganz selbstverständlich zu unserem Glauben! "Unsere Mitverantwortung für die Schöpfung ergibt sich aus unserem christlichen Bekenntnis zu Gott dem Schöpfer, wie es uns in der Bibel bezeugt wird. Von ihm 'zu seinem Bilde' geschaffen zu sein (Genesis 1,27), bedeutet für uns, Gott nachzueifern in seiner leidenschaftlichen Liebe und Fürsorglichkeit für die Schöpfung. Von ihm zur 'Herrschaft' über seine Schöpfung bestimmt zu sein (Genesis 1,28), bedeutet für uns, verantwortlich mit dieser uns anvertrauten Welt umzugehen, sie nicht auszubeuten, sondern nachhaltig und ressourcenschonend 'zu bebauen und zu bewahren' (Genesis 2,15)." Dies in Zukunft stärker in der GJW-Arbeit zu verankern, dazu dient dieser Prozess.

In diesem Zusammenhang verwies Peter Jörgensen am 9. November in seiner Predigt auf die Streitschrift "Empört euch!" von Stéphane Hessel und auf die von diesem mitverfasste Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen, die 1948 als Antwort auf die Gräuel des Zweiten Weltkriegs verabschiedet wurde: "Ihr seid, die eine wie der andere, frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Ihr seid mit Vernunft und Wissen begabt und sollt einander im Geiste der Geschwisterlichkeit begegnen." Dazu gehöre auch, sich angesichts von Klimawandel und Umweltzerstörung zu empören. "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist ... In eurem Gesicht aber spiegelt sich Gott selbst, nach seinem Bilde seid ihr geschaffen, er ist euch eingeprägt. Die 'Gottesebenbildlichkeit' des Menschen heißt, der Mensch gehört Gott. Darin liegt seine Würde und sein Schutz - und seine Verantwortung für die Schöpfung."

Zum Schluss machte Jörgensen den Delegierten der GJW-Bundeskonferenz Mut, den Weg zu mehr Schöpfungsverantwortung konsequent weiter zu gehen: "Auf eurem Weg, in Verantwortung für die Schöpfung und zur Liebe berufen, als Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu, mögen Losung und Lehrtext des heutigen Tages sich euch bewahrheiten, dass ihr aufgerichtet werdet, wenn ihr niedergeschlagen seid (Psalm 146,8). Und, dass ihr Christus erlebt, der mit euch geht und euch zur Seite steht, in dieser Welt Verantwortung zu tragen (Lukas 24,32)." Wir sind gespannt, wohin dieser Weg uns in den nächsten Jahren führen wird ...

Volkmar Hamp