Von Anne Naujoks  |  Erschienen in HERRLICH 01|2025, Seite 50  |  Lesezeit: 1:07 Min

In dem kleinen Bilderbuch steht die Welt der Gefühle im Mittelpunkt. Die poetischen Texte und die liebevoll gestalteten Bilder sollen vor allem Kinder dazu anregen, die eigenen Gefühle wahrzunehmen, zu verstehen und darüber zu sprechen. In vielen Rezensionen wird das Buch für Kinder ab dem Vorschulalter empfohlen. Aber was sagen die Kinder selber dazu? Ich habe fünf Kinder im Alter von 4 bis 6 Jahren dazu eingeladen, die Geschichte vom Seelenvogel kennenzulernen und ihre Gedanken dazu zu äußern.

Hier meine Beobachtungen:

Die Texte sind für die Kinder leicht verständlich und die Bilder gefallen gerade in ihrer Schlichtheit sehr gut. Die Geschichte an sich muss gut begleitet werden. Ohne gezielte Rückfragen und Erklärungen fällt es den Kindern schwer, einen Bezug zu den eigenen Gefühlen herzustellen. Das Bild des „Seelenvogels“ hat manche Kinder sogar irritiert, da sie sich gefragt haben, ob sie tatsächlich einen echten Vogel in sich tragen. Gut gefallen hat den Kindern, die Idee der vielen Schubladen, die geöffnet und geschlossen werden können und manches Geheimnis bewahren.

Fazit:

Das Bild vom Seelenvogel ist für die Vorschulkinder teilweise noch etwas zu abstrakt. Sie brauchen Begleitung, um einen Zugang zu dem Buch zu finden, sich mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen und eine Idee von der Seele zu entwickeln. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, den Seelenvogel als Ausgangspunkt für das Philosophieren mit Kindern zu nutzen. So hat Moritz (6 Jahre) seine Gedanken zur Seele folgendermaßen formuliert:

„Die Seele ist in unserem Körper. Man spürt sie manchmal im Bauch. Dann hat man das Gefühl, dass man lebt. Die Seele braucht man zum Leben, so wie das Herz.“