Leserbriefe zu Ausgabe 2017 | 01
Leserbrief von Werner Vollmer
Hallo liebe Herrlich Redaktion.
Leserbriefe habe ich in Herrlich noch keine gefunden, ich will einfach mal einen schreiben. Vielleicht könnt ihr ja in der nächsten Ausgabe einen 2D Barcode zu einem Link mit Leserbriefen setzten. Das Internetpapier auf der GJW Seite ist ja mehr oder weniger kostenlos.
Ich war geschockt, ein Herrlich mit dem einfachen Titel „fliegen“ und einem kleinen Wasserflugzeug auf der Titelseite. Was sollte das denn werden?Schnell habe ich den Inhalt überflogen. Welch merkwürdige Artikel?- Darf man Fliegen töten?- Nur Fliegen ist schöner.- Schutzengel.- Pilotenausbildung- …
Herrlich hat mich ja schon öfter überrascht, aber diesmal hatte ich auf den ersten Blick den Eindruck, als sei bei den Mitarbeitern der Redaktion eine Sicherung heraus geflogen. Ich bin keine begeisterter Leser, meistens überfliege ich in den Zeitschriften nur die Überschriften und lese nur das, was mir so richtig wichtig erscheint.Herrlich kommt mir mit seinen Links zu MP3 Vorlesern sehr entgegen. Sonntagnachmittag habe ich mich an die schwierige Lektüre heran gewagt. Auf dem Sofa las mir mein Smartphone die Artikel vor.
Nun erstmal etwas zu meiner Person und meiner Aufgabe in unserer EFG. Ich bin ein 62jähriger selbsternannter, unbequemer, ehrenamtlicher Jugendgruppenleiter. Seit 25 Jahren engagiere ich mich für heranwachsende Jugendliche, erst in einer sterbenden Teestube, nun seit 18 Jahren in einer von mir organisierten technischen Jugendgruppe. Baptistische Gemeindekinder finden nur selten den Weg in unsere Gruppe.Unsere Jugendgruppe nennt sich ACTIon4U (http://action4u.blogspot.de) und ist genau so abgehoben, wie die jetzige Herrlich Ausgabe. Die Buchstaben des Gruppennamens stehen für:
A = Amateurfunk
C = Computer
T =Technik
I = Informatik
o = Ordnung (fehlt bei uns leider völlig)
n = Nudelsuppe
4U = for you = für dich
Nichts ist wie früher. Statt mit der Bibel, beschäftigen wir uns in der Gruppe mit elektronischen Schaltungen, Amateurfunkgeräten, Computern und weiteren, nicht zum Ziel führenden Dingen. In dem von der Gruppe organisierten Repair Café bieten wir den Bürgern unserer Stadt monatlich einen ehrenamtlichen Reparatur Service an. Hin und wieder veranstalten wir von der Orgelempore unserer Gemeinde aus einen Papierflieger Wettbewerb, oder lassen einen ferngesteuerten Hubschrauber oder ein Modellflugzeug um die Lampen des Gottesdienstraums fliegen. Gebetet wird bei uns zum Leidwesen vieler älterer Gemeindemitglieder leider auch nicht, nur ich tue es manchmal, wenn mal wieder alles so richtige den Abflug macht. So richtig Beten ist das auch nicht, häufig schreibe ich ein E-Mail (E-Prayer) an unseren Herrn, meine Mitstreiter stehen dann in CC. Jeden Donnerstag treffen sich 10-15 Jugendliche und basteln so vor sich hin. Jeden Donnerstag gibt es auch etwas zu essen, ganz oft eine vegetarische Hühnersuppe mit Nudeln, über die meist nur ein Huhn hinweg geflogen ist. Vegetarier sind unter uns. Christliche Inhalte kommen es bei uns nur in hochpotenten, homöopathischen Dosen vor, ungefähr in der gleichen Verdünnung, wie Huhn in der vegetarische Hühnersuppe. Wer sich mit Homöopathie auskennt, weiß ja, dass die Mittel mit der stärksten Verdünnung die beste Wirkung erzielen. Ok, ich gebe ja zu, aus unserer Gruppe haben es in den letzten 18 Jahren auch nur zwei Mitglieder in das Taufbecken der Gemeinde geschafft. Das war allerdings gar nicht geplant. Wir sind der Gemeinde unendlich dankbar, dass wie die Räume trotzdem jeden Donnerstag für unsere Zwecke missbrauchen dürfen.Mit unserer 150 Jahre alten Gemeinde haben es meine Jugendlichen nicht so. Kann ich verstehen. Letztens saß ich Sonntages im Gottesdienst und die Kinder und Jugendlichen der Gemeinde waren wohl ausgeflogen. Ausflug zum Flughafen, oder so.Vorsichtig habe ich mich umgeschaut und hatte an dem Sonntag den Eindruck, dass ich fast der jüngste Gottesdienstbesucher war. So ist es halt, da kann man nix machen.Neben der baptistisch normalen Jugendarbeit wie Jungschar und Jugend lebt unsere ACTIon4U Gruppe in der ersten Etage der Gemeinde ihr eigenes (Gemeinde)Leben. Wir haben viel Gemeinschaft, sind füreinander da, helfen bei Schwächen auf die Beine, bereiten auf Leben und Berufsleben vor und orientieren uns bei unserem Tun möglichst an christlichen Leitsätzen. An den ein oder anderen Jugendlichen verteilen wir zu verschiedenen Anlässen (Konfi oder so) schon mal kleine silberne Schutzengel. Darauf fliegen besonders die Mädchen.
Nun zurück zu Herrlich. Die überwiegend sanfte und unaufdringliche Art dieser Ausgabe, mit ihren Artikel auf unser Christsein aufmerksam zu machen, kommt meinem Verständnis von christlicher (offener) Jugendarbeit sehr nah. Ich freue mich schon auf die nächste Ausgabe und werde sie wieder brav per SMS bezahlen. Weiter so. Ich hoffe, dass ich noch viele dieser Zeitschriften genießen darf.
Mit freundlichem Gruß
Werner Vollmer, DF8XO