Foto: Helge Eisenberg

Der Bundesrat aus GJW-Sicht

Mein lieber Scholli, da weiß man ja gar nicht, wo man anfangen soll: Der alte und neue Präsident unseres Bundes ist ein waschechter GJWler. Die Verhandlungsleitung: GJWlerInnen. Inhaltliche Höhepunkte des Bundesrats waren die GJW-Anträge. Viel mehr junge Menschen dabei, weil wegen GJW. Die Jungen Delegierten haben jetzt eine Signal-Gruppe, wegen GJW. Das GJW hat die Technik gewuppt und war mit impulsgebende Kraft, einen digitalen Bundesrat zu veranstalten. Doch der Reihe nach …

Bereits im letzten Herbst haben Vertreterinnen und Vertreter des GJW-Bundesvorstands und der GJW-Bundesgeschäftsstelle Kontakt zum Bundesratspräsidium aufgenommen. Ziel war es, ihnen Mut zu machen, eine Bundesratstagung digital oder hybrid zu veranstalten. Immerhin hatten wir gute Erfahrungen mit unserer Online-GJW-Bundeskonferenz gemacht, und wir hatten Lust „etwas zu machen“. Mit drei verschiedenen Konzepten ist das GJW in die Gespräche gegangen und letztlich fand vorletztes Wochenende die Bundesratstagung das erste Mal komplett online statt - und hat Spaß gemacht.

Natürlich war das GJW in die weitere Planung involviert. Simon Werner verantwortete zusammen mit Verhandlungsleiterin Birte McCloy das Abstimmungstool OpenSlides. Mirko Thiele versammelte ein Team aus Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen des GJWs und anderer Dienstbereiche des Bundes für das Hosting der Plattform Zoom.

Wie jedes Mal auf der Bundesratstagung gab es wieder ein Treffen der Jungen Delegierten. Veranstaltet wird dies durch den GJW-Bundesvorstand. Dieses Mal gab es sogar zwei Treffen. Alle Delegierten und Gäste unter 35 Jahren sind eingeladen. Wie das Treffen ablief, erfahrt ihr hier: https://www.befg.de/aktuelles-schwerpunkte/nachrichten/artikel/zusammen-das-heute-gestalten/

Übrigens: 73 Personen der rund 600 Delegierten waren unter 35 Jahren. Manche Gemeinden haben schon vorher junge Menschen zum Bundesrat delegiert, andere nutzten die neue Regelung, die aufgrund eines Antrags der GJW-Bundeskonferenz in Kraft trat: Jede Gemeinde kann zusätzlich eine Abgeordnete oder einen Abgeordneten unter 35 Jahren entsenden. Das ist wichtig, weil junge Menschen neue, frische und zukunftsweisende Perspektiven in den Bundesrat einbringen und unsere Freikirche auf diese Weise mitgestalten und prägen können.

Neben Birte McCloy bilden nun auch Lisa Hochhaus und Benedikt Elsner die neu gewählte Verhandlungsleitung. Nicht nur die drei, sondern alle fünf Kandidierenden haben echte GJW-Karrieren hinter sich. Das GJW befähigt und bildet Persönlichkeiten aus. Im GJW gibt es Raum, um zu lernen, um konstruktiven Diskurs mit vielfältigen Menschen zu üben und neben der Liebe zu Jesus Christus auch eine Bundes-Liebe zu entwickeln. GJW-Arbeit muss heute und hier gedacht werden, darf aber nicht aus dem Blick verlieren, wie wertvoll diese Arbeit für die Biographien und weiteren Lebensverläufe der uns anvertrauten Menschen und die Lebendigkeit unserer Kirche ist.

Wir sind dankbar, dass unser alter und neu gewählter Präsident, Michael Noss, sein Herz fürs GJW und für junge Menschen immer wieder zu Sprache bringt. Einmal GJWler, immer GJWler. Man könnte die Liste der GJWler und GJWlerinnen weiterführen. Viele waren an dieser Bundesratstagung beteiligt.

Inhaltlich hat die GJW-Bundeskonferenz zwei Anträge in den Bundesrat eingebracht. 

Der erste Antrag thematisierte die Kinderschutzstandards des GJWs. Die Bundeskonferenz beantragte, der Bundesrat möge diese den Gemeinden zur Umsetzung empfehlen. Was banal klingt, ist die höchste „Anordnung“, die unser höchstes Kirchengremium unseren Gemeinden machen kann.

Weil wir im GJW gute Erfahrungen mit unseren Mindeststandards auf dem Weg zur sicheren Gemeinde gemacht haben und die meiste Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in den Gemeinden vor Ort geschieht, war es der GJW Bundeskonferenz ein Anliegen, diese den Gemeinden durch den Bundesrat zu empfehlen. Und die Vertreterinnen und Vertreter taten dies. Nun sind wir gespannt, ob diese Empfehlung in die Gemeinden getragen wird und das GJW nun mehr Anfragen zur Beratung und für Grundlagenschulungen bekommt. Es würde uns freuen.

Außerdem brachte die GJW Bundeskonferenz den Antrag ein, das Vorhaben, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern, zu unterstützen. Die Abstimmung über diesen Antrag wurde nach ausführlicher Diskussion auf Wunsch einer Mehrheit der Delegierten vertagt. Damit die Delegierten und Gäste auf dem kommenden Bundesrat über das Anliegen ausführlich miteinander ins Gespräch kommen können, um sich eine eigene Meinung zu bilden, sind wir bereit, ein Forum anzubieten.

Wie auch immer der nächste Bundesrat über Himmelfahrt 2022 wird, das GJW ist mit dabei. Zum Beispiel begleiten wir wieder die Gruppe der jugendlichen Konferenzbeobachterinnen und -beobachter durch die Tagung. Wer sich das Event in diesem Rahmen mal anschauen möchte, kann sich einfach bei Simon Werner (swerner@baptisten.de) melden. Außerdem können sich unter 35-Jährige schon jetzt mit Jonas Löding (jonas.loeding@gjw.de), dem Vorsitzenden des GJW-Bundesvorstands und den jungen Delegierten vernetzen, wenn sie Lust haben, beim nächsten Bundesrat dabei zu sein und Fragen dazu haben oder einfach eine Community suchen.

Jason Querner,
Referent für die Arbeit mit Kindern in der GJW Bundesgeschäftsstelle