Allgemeines zur Grundlagenschulung

Das Gemeindejugendwerk bietet Schulungen "Auf dem Weg zur sicheren Gemeinde" in ganz Deutschland an!

Grundlagenschulungen bieten einen Einblick in Themenbereiche des Kinderschutzes. Sie erläutern die Anliegen der Kampagne „Auf dem Weg zur sicheren Gemeinde“. Sie verleihen Mitarbeitenden Handlungssicherheit für ihre Aufgaben und vermitteln den Umgang mit grundlegenden Strukturen zur Sicherheit für Teilnehmende und Mitarbeitende.

Zielgruppe

Grundlagenschulungen richten sich in erster Linie an Mitarbeitende im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit sowie an Verantwortungsträgerinnen und -träger in Gemeinden und bei Maßnahmen. Da die Kampagne Strukturen und Haltungen verändern möchte, betrifft das Thema alle Personen in den Gemeinden und im GJW. Grundlagenschulungen vermitteln allen einen sicheren Umgang mit der Kampagne und den Regeln des Kodex für Mitarbeitende des GJWs.

Ziele

Ziel einer Grundlagenschulung ist es, neben dem Bewusstsein für das Thema Gewalt auch eine Sprachfähigkeit zu vermitteln. Geschulte Menschen sollen in die Lage versetzt werden, ihre Arbeit an den Maßstäben der Kampagne zu überprüfen und ggf. anzupassen. Grundlegendes Wissen wird vermittelt und die Selbstreflexion gefördert. Die Haltung, die hinter der Kampagne und den Regeln steht, wird in der Grundlagenschulung entfaltet und eingeübt.

Umfang und Inhalt

Eine Grundlagenschulung vermittelt grundlegendes Wissen in den Bereichen Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Allgemeinen und speziell im Bereich der sexualisierten Gewalt sowie den Themen Grenzen und Kommunikation. Geschulte Mitarbeitende kennen ihre eigene Verantwortung, aber auch deren Grenzen im Bereich der Intervention.

Eine Grundlagenschulung umfasst mindestens 6 Einheiten von 45 Minuten. Die Ausgestaltung liegt in der Verantwortung der Referent*in. Die folgenden Themen müssen jedoch behandelt werden:

  1. Einführung: Unsere Veranstaltungen sind von einer großen Offenheit, vom Vertrauen zueinander und von Herzlichkeit geprägt. Das genießen und fördern wir. Deshalb sollen alle Mitarbeitenden befähigt werden, dieses Miteinander zu schützen und zu fördern. Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung sind Themen in der Gesellschaft und auch in unseren Gemeinden. Zum einen können wir Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung unter uns nie ganz ausschließen, zum anderen stehen wir in Kontakt mit Personen, die eben das Erleben. Deshalb stellen wir uns diesen Themen proaktiv.
  2. Formen der Gewalt: Gewalt findet auf unterschiedliche Art und Weise statt. Ihre Formen werden angesprochen. Die Mitarbeitenden lernen Gewalt differenziert wahrzunehmen, Strukturen zu erkennen, die Gewalt begünstigen und die Folgen von Gewalt zu benennen.
  3. Sexualisierte Gewalt, Täterstrategien und unsere Strukturen: Die Mitarbeitenden lernen die Mythen, Irrtümer und Fehleinschätzungen um das Thema sexualisierte Gewalt kennen. Sie wissen, welche Rahmenbedingungen Täter suchen oder schaffen, um sich Kindern sexuell zu nähern. Auch wenn einzelne dieser Verhaltensweisen für sich genommen harmlos sind, sollen sie aus gutem Grund generell vermieden werden. Denn das dient einem weitreichenden Schutz vor Missbrauch einerseits und schützt Mitarbeitende vor unberechtigten Verdächtigungen anderseits. Wir suchen ein Klima, das nicht zu Verdächtigungen, wohl aber zu einer kritischen Selbstreflexion der eigenen Strukturen einlädt. Der familiäre Raum wird wertgeschätzt als unverzichtbarer Entwicklungsraum für Kinder. Für die Gefahren, die familiäre Strukturen mit sich bringen, wird sensibilisiert.
  4. Grenzen: Die Mitarbeitenden erleben, dass Grenzen unterschiedlich sind. Sie lernen, die eigenen und die Grenzen Anderer wahrzunehmen, das individuelle Grenzempfinden zu stärken und persönliche Grenzen zu schützen. Sie üben das Gespräch über Grenzen, weil Sprachfähigkeit ein Schlüssel ist, um Kinder und Jugendliche zu stärken.
  5. Verdachtsfälle und Kommunikationswege: Ein Verdachtsfall ist immer komplex. Die Mitarbeitenden lernen, sich der eigenen Verunsicherung zu stellen. Ziel ist es, ruhige und bewusste Schritte in die Wege zu leiten und die Verantwortung für alle Beteiligten, also neben dem vermuteten Opfer auch für Beschuldigte, Angehörige und insbesondere für sich selbst wahrzunehmen. Sinnvolle Vorgehensweisen werden vorgestellt und auf konkrete regionale Anlaufstellen sowie die Vertrauenspersonen der Landes-GJWs hingewiesen.
  6. Kodex: Der Kodex für Mitarbeitende des GJWs wird reflektiert. Die Haltung hinter den Regeln wird verdeutlicht. Die Anwendung auf konkrete Situationen wird geübt.
  7. Reflexion der eigenen Arbeit: Um sich in der eigenen Arbeit die Anliegen der Kampagne zu eigen zu machen und eine eigene Haltung zum Thema zu gewinnen, ist die Betrachtung und Bewertung der eigenen Arbeit grundlegend.

Material

Der Fachkreis stellt, wie hier, Vorlagen zur Verfügung. Eigenes Material und eigene Kursgestaltung müssen den geforderten Inhalt abdecken.

Referent*innen und Zertifizierung

Die Referent*innen haben mindestens eine Grundlagenschulung des GJWs oder eine vergleichbare Fortbildung besucht. Sie teilen die Haltungen hinter der Kampagne. Sie sind dem Fachkreis bekannt, mit ihm vernetzt und werden als Referent*innen geführt. Sie erhalten Zugang zu den entsprechenden Schulungsvorlagen des GJWs.

Die Kursteilnehmenden erhalten ein bundesweit einheitliches Zertifikat von der veranstaltenden GJW-Geschäftsstelle. Dafür sollte jede Schulung an eine GJW-Geschäftsstelle angebunden sein. Eine Anmeldung der Teilnehmenden zur Schulung über die entsprechende Webseite der Geschäftsstelle vereinfacht und beschleunigt das ausstellen der Zertifikate.

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