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Neue Welten, neues Leben

2016 geht seinem Ende entgegen. Es nahen Weihnachten und Silvester und damit auch das neue Jahr. Und was könnte besser zu dieser Jahreszeit passen, als Filme, in denen neue Welten entstehen, in denen Menschen sich verwandeln und in denen Begegnungen stattfinden, die den Horizont erweitern.

 

Arrival

Nur ein weiterer Film über eine außerirdische Invasion? Nein, „Arrival“ ist viel mehr als das. Nachdem auf der ganzen Welt unbekannte Flugobjekte mit unbekannter Mission eintreffen, wird die Sprachwissenschaftlerin Dr. Louise Banks vom Militär dafür engagiert, mit den Außerirdischen zu kommunizieren. Aber wie gelingt die Begegnung zwischen Wesen, die weder eine gemeinsame physische Erscheinungsform, noch eine Sprache, ja nicht einmal ein Denksystem teilen?

Weit entfernt von apokalyptischen Action-Szenarien dreht sich „Arrival“ im Kern darum, wie Sprache Realität erschafft, und ist damit ein hochphilosophischer und vielleicht gar religiöser Film - nach dem Evangelium von Johannes: am Anfang war das Wort. Auf die aktuelle gesellschaftspolitische Situation in Deutschland übertragen, zeigt „Arrival“ die Bedeutung, aber auch die Schwierigkeit von Kommunikation zwischen den Kulturen. Um einander zu verstehen, braucht es vor allem die Bereitschaft, sich auf das Gegenüber, seine Wahrnehmung, seine Realität einzulassen.

„Am Anfang war das Wort“ – was heißt das eigentlich? Können Worte eine (neue) Welt erschaffen? Welche Rolle spielen Sprache, Gespräche und Erzählungen in der Bibel? Welche Rolle spielen Worte in unserem eigenen Leben? Und was bedeutet es eigentlich, „sich zu verstehen“? Als ruhig erzählter und durch seinen philosophischen Subtext durchaus komplexer Film eignet sich Arrival, um mit Jugendlichen ab 14 Jahren über diese Fragen nachzudenken.

Kinostart: 24. November 2016
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Der junge Messias

Weihnachten kommt unaufhörlich näher und was läge da näher, als ein Film über das „Geburtstagskind“ selbst. Der Begriff „Geburtstagskind“ fällt hier nicht zufällig, denn wie der Titel bereits verrät, widmet sich „Der junge Messias“ der Kindheit Jesu. Mit dem Aufbruch aus Ägypten auf dem Weg in die Heimat Nazareth drängen sich dem siebenjährigen Jesus immer mehr Fragen auf: Welche Geheimnisse haben seine Eltern vor ihm und wer ist der unheimliche Mann, den sonst keiner zu sehen scheint? Schritt für Schritt erlangt der kleine Junge mit den großen Kräften ein Bewusstsein über seine Identität und Bestimmung.

„Der junge Messias“ ist ein recht kitschig inszenierter „Bibelfilm“, der auf ein junges Publikum zugeschnitten ist. Selbst in Szenen von körperlicher Gewalt fließt kein Blut, kämpferische Auseinandersetzungen sind stark verharmlost. Das ist durchaus kritikwürdig, ebnet aber auch den Weg für Zuschauer_innen ab 10 Jahren. Jüngeren Kindern könnte die Handlung jedoch langweilig werden, denn „Der junge Messias“ ist dramaturgisch nicht als Kinderfilm konzipiert.

Anknüpfungspunkte gibt es im religiösen Kontext natürlich zahlreiche. Die große Frage aber, die dem Film zu Grunde liegt, ist die nach der Menschlichkeit von Gottes Sohn. Wie können und wollen wir uns den jungen Jesus eigentlich vorstellen? Was bedeutet es, dass Gott nicht nur Mensch, sondern auch Kind wurde, hilflos und auf andere angewiesen? 

Bereits auf DVD erhältlich
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Ein Artikel von Sophie Charlotte Rieger 
(www.filmloewin.de)