wie gewohnt bekommt ihr diesen GJW Newsletter zur Monatsmitte. Aber dieses Jahr fällt der 15. auf Karfreitag. Natürlich würden wir euch liebend gerne frohe Ostern wünschen – aber dafür ist es einfach noch zu früh.
Vielleicht erinnert ihr euch noch daran, wie ihr euch gefühlt habt, als ihr das erste Mal einen Ort betreten habt, der euch inzwischen sehr vertraut ist. Die eigene Wohnung oder den Arbeitsplatz. Oder als ihr euren Lieblingsfilm das erste Mal gesehen habt.
Ein „frisches Auge“ sieht Dinge ganz anders. An vieles gewöhnen wir uns. Dinge fühlen sich ganz anders an, wenn wir noch nicht wissen, wie die Geschichte ausgeht oder wir genau wissen, welche Tür quietscht.
Mit Ostern ist es auch ein bisschen so. Wir können und wollen das vielleicht auch nur vom Ende her denken. An Karfreitag haben wir immer schon Ostersonntag im Hinterkopf. Es ist so einfach, sich emotional von Karfreitag bis Sonntagmorgen „vorzuschummeln“.
Vielleicht gelingt es uns ja dieses Jahr für einen kleinen Moment, einen kurzen Augenblick, einen Atemzug den Karfreitag mit einem „frischen Auge“ zu sehen. Zu ahnen, wie der allererste Karfreitag war. Als die Freundinnen und Freunde von Jesus dachten: Das war‘s. Alles vorbei. Meine Perspektive und Hoffnung, einfach weg. Ohne zu wissen, dass man nur bis Sonntagfrüh durchhalten muss.
Vielleicht können wir uns bis zum Ostermorgen der völligen Hoffnungslosigkeit stellen. Sich an die Seite der verzweifelten Jüngerinnen und Jünger stellen. Oder feststellen, dass sie an unserer Seite stehen? Ohne Mut, ohne „das wird schon“.
Denn... ach, warten wir ab, was passiert!