Raus aus der Komfortzone!

Material zum GJW-Sonntag am 11. Juni 2023

Manchmal fordert uns das Leben neu heraus. Mitten in unserem Alltag. Da ist die Nachbarin, die unsere Hilfe braucht oder der Kollege dem eine Ermutigung gut tut. Diese scheinbar kleinen Alltagsdinge können im Leben so einen großen Unterschied machen. Wer kennt das nicht? Das richtige Wort zur richtigen Zeit. Eine Umarmung, die für den Moment alles verändert. Ein Schulterklopfen, das wie eine pure Energiequelle ist.

Diese kleinen Gesten können uns aber auch schon abverlangen, die eigene Komfortzone zu verlassen. Gute Worte und freundliche Gesten kommen uns zu schwer über die Lippen. Sie sind nicht die Normalität unseres Denkens und Handelns. Schade.

Der GJW-Sonntag am 11. Juni soll da eine Brücke bauen: Gemeinsam wollen wir uns inspirieren lassen und entdecken, dass wir viel füreinander zu geben haben. "Dich schickt der Himmel" ist so ein bekanntes Sprichwort, in dem viel Wahrheit steckt: Können wir das glauben, dass wir wichtig für andere sind, dass unser "Dasein" einen Unterschied macht. Petrus und Johannes erleben in Apostelgeschichte 3 genau das. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Matze nimmt uns in seine Predigtgedanken mit hinein.

Und darum geht es ja letztlich im Leben: Sich an den richtigen Stellen einbringen. Nach der Schule oder der ersten Ausbildung kann das im Freiwilligenprogramm oder bei nxtchapter sein. Tobi stellt die Programme in dem kurzen Video vor. Ermutigt junge Menschen in den Gemeinden sich darüber zu informieren und sich zu bewerben. Das ist ja auch schon ein Schritt aus der Komfortzone.

Gesamtes Material

Ideen zur Predigt (Apg. 3 - Heilung des Gelähmten)

RAUS AUS DER KOMFORTZONE

Predigtgedanken von Matze Dichristin

Apostelgeschichte 3,1-10

Eines Tages geschah Folgendes: Gegen drei Uhr, zur Zeit des Nachmittagsgebets, gingen Petrus und Johannes zum Tempel hinauf. Um dieselbe Zeit brachte man einen Mann, der von Geburt an gelähmt war, zu dem Tor des Tempels, das die »Schöne Pforte« genannt wurde. Wie jeden Tag ließ der Gelähmte sich dort hinsetzen, um von den Tempelbesuchern eine Gabe zu erbitten. Als er nun Petrus und Johannes sah, die eben durch das Tor gehen wollten, bat er sie, ihm etwas zu geben. Die beiden blickten ihn aufmerksam an, und Petrus sagte: »Sieh uns an!« Der Mann sah erwartungsvoll zu ihnen auf; er hoffte, etwas von ihnen zu bekommen. Da sagte Petrus zu ihm: »Silber habe ich nicht, und Gold habe ich nicht; doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen von Jesus Christus aus Nazareth – steh auf und geh umher!« Mit diesen Worten fasste er ihn bei der rechten Hand und half ihm, sich aufzurichten. Im selben Augenblick kam Kraft in die Füße des Gelähmten, und seine Gelenke wurden fest. Er sprang auf, und tatsächlich: Seine Beine trugen ihn; er konnte gehen! Der Mann folgte Petrus und Johannes in den inneren Tempelvorhof, und immerfort lief er hin und her, hüpfte vor Freude und pries Gott. Die ganze Menschenmenge, die sich dort aufhielt, wurde auf ihn aufmerksam. Als die Leute begriffen, dass der, der da hin- und hersprang und Gott lobte, niemand anders war als der Bettler, der sonst immer an der »Schönen Pforte« des Tempels gesessen hatte, waren sie außer sich vor Staunen über das, was mit ihm geschehen war.

Einleitung

Was in diesem Text passiert, ist in der Mitte einer bewegenden Zeit: Predigten vor vielen Menschen, die Entstehung von neuen großen Gemeinden, öffentliche Stellungnahmen vor Autoritäten, spannende Erfahrungen durch die Ausgießung des Heiligen Geistes und gemeinsame Überlegungen, wie Gemeinde eigentlich funktioniert - wie wir als Christen leben.

Petrus und Johannes waren als Apostel unterwegs. Viel war in ihrem Leben los. Gott war am Werk. In ihnen, durch sie und um sie herum.

Trotzdem nahmen die beiden sich Zeit, um in den Tempel zu gehen.

Die oben beschriebenen Erfahrungen kennen viele Jugendliche und junge Erwachsene ansatzweise und durchaus unterschiedlich aus ihrem eigenen individuellen Erfahrungsschatz: Das

Leben ist bunt und vielfältig, Erlebnisse mit Gott werden an unterschiedlichen Stellen gemacht und in alldem werden Orte und Beziehungen wichtig, die Orientierung und Reflexion bieten.

1. Anhalten, um die Menschen zu sehen

Gelingt es anzuhalten in dieser Zeit, in der so viel passiert und im Umbruch ist? In einer Welt, in der sich alles immer schneller dreht und man den Eindrücken, Erfahrungen und Trends überhaupt nicht mehr hinterherkommt?

Anhalten, dann, wenn man sich auf ein neues Abenteuer vorbereitet? Oder wenn ein Umbruch im ganz persönlichen Leben ansteht?

Wie kann das gelingen, wenn neue Eindrücke und Erfahrungen kommen und wir uns auf etwas Neues einlassen wollen? Oder wenn wir den Dingen in unserem Alltag nicht mehr hinterherkommen und uns alles über den Kopf wächst?

Petrus und Johannes machen in dem Bibeltext etwas deutlich, was für unseren Alltag, besonders für neue Abenteuer in unserem Alltag hilfreich sein kann: Erst einmal anhalten, um etwas zu bewirken – nicht noch mehr tun. Wer aus seiner eigenen Komfortzone heraustreten will, darf sich einen Moment zum Innehalten nehmen. Sich der Besonderheit dieser Situation bewusst werden.

Als Petrus und Johannes sich Zeit nehmen, um innezuhalten, um in die Synagoge zu gehen, werden sie auf den Gelähmten aufmerksam. So einfach ist das manchmal: Wer anhält und sich Zeit nimmt, schafft es, auf andere aufmerksam zu werden.

Oft gehen Menschen mit starrem Blick geradeaus an anderen vorbei. Niemand scheint Zeit für ein Lächeln zu haben. Die Zeit, sich auf das Gegenüber einzulassen, kommt immer öfter zu kurz. Wir haben Ziele und Aufgaben vor Augen. Manchmal haben wir auch zu sehr die eigenen Bedürfnisse im Blick. Fehlt heute manchmal die Perspektive auf Andere? Der Blick von uns weg?

Petrus und Johannes halten an. Sie sind aufmerksam in ihrem Alltag. Mit offenen Augen gehen sie in die Synagoge. Und sie fordern dann den Gelähmten auf:

 „Sieh uns an!“

Was löste das wohl in dem Mann aus, der vielleicht aus unterwürfigem Respekt auf den Boden geschaut hat? Gebeugt, gebeutelt, wie uns manchmal auch heute bettelnde Menschen am Wegesrand erscheinen.

Von dort klingt dieses „Sieh uns an!“ auch in unseren Alltag:

  • Sieh uns an! – Wir nehmen dich wahr!
  • Sieh uns an! – Du bist uns wichtig!
  • Sieh uns an! – Wir wollen mit dir Beziehung!
  • Sieh uns an! – wenn du etwas von uns willst …

So einfach ist oft der Startmoment, wenn wir aus unserer Komfortzone heraustreten:

Anhalten. Hinsehen. Menschen ansprechen – mit ihrem Namen. Diese Welt mit anderen Augen sehen. Was wir wahrnehmen wird bestimmen, wie wir handeln. Daraus wird erwachsen, was wir bewirken – was Gott bewirkt.

 

2. Geben, was man hat!

 Und das schürt Erwartungen. Erwartungsvoll blickt sie der Mann an… Vielleicht denkt er:

 „Wer mich ansieht, der wird sicher ein paar Münzen mehr fallen lassen.“

Doch da hat er sich getäuscht. Petrus und Johannes müssen ihn erst einmal enttäuschen. Geld haben sie nicht!

Das kommt uns oft bekannt vor. Vielleicht nicht immer mit Geld. Aber die Ressourcen sind knapp. Vor allem die Zeit. Was könnte man nicht alles tun? Wo ist nicht überall Hilfe nötig? Zum Verzweifeln.

Interessant und inspirierend für uns ist das (Selbst-)Bewusstsein der beiden Apostel: Sie wollen geben, was sie haben. Sie vertrauen darauf, dass sie unabhängig des offensichtlichen Mangels etwas zu geben haben. Dieses Vertrauen, etwas geben zu können erwächst oft, wo wir uns auf Neues einlassen. Vielleicht ist das ein Schlüssel für uns heute: Selbstbewusstsein. Neuer Fokus auf das Geben. Vertrauen, dass wir alle etwas zu geben haben. Das es in unser aller Leben Menschen gibt, die „gerade auf uns noch gewartet haben“.

Geben,

  • über unser Hoffen hinaus.
  • unabhängig von eigenen Bedürfnissen.
  • über die eigenen Erwartungen hinaus.

Geben – mit und in all der Unsicherheit und Offenheit, was erwachsen wird.

Wichtig bei den Aposteln ist: Sie schauen auf sich. Sie geben, was sie haben. Sie vertrauen Gott und sie vertrauen sich selbst. Beides gehört zusammen. Sie kennen Gott und sie kennen sich selbst. Das ist so eine Riesenchance, wenn wir uns auf Neues einlassen und Komfortzonen verlassen: Entdeckungen werden möglich, Erfahrungen werden gewonnen und Kompetenzen erweitert.

Der Text ermutigt dazu, längere (innere) Reisen zu beginnen, bei denen wir merken, was Gott bereits in uns hineingelegt hat, was er damit erreichen kann und will und wie viel mehr in uns durch ihn noch möglich ist. Vertraut euch. Gebt, was ihr habt. Außergewöhnliches wird passieren  - manchmal außerhalb der Komfortzone. 

Und ganz interessant in der Geschichte: Wort und Tat gehen zusammen:

 „Steh auf und geh!“.

Mit diesen Worten fasste er ihn bei der rechten Hand und half ihm auf.

 

3. Dann kann sich das Leben gemeinsam entfalten

Wenn ihr gebt, was ihr habt, dann wird sich das Leben von Menschen entfalten.

Ihr werdet Menschen aufhelfen, vielleicht nicht im körperlichen Sinne – sicher aber in vielerlei Hinsicht:

  • Mut machen …
  • Hoffnung schenken …
  • Die ansehen, die keiner ansieht …
  • Denen Würde geben, die scheinbar wenig Würde haben …
  • Kindern zuhören …
  • Kranken Trost spenden …
  • Beten und Singen …
  • Lachen und Weinen …

All das wird „gelähmten Seelen“ helfen, dass sie wieder gemeinsam mit euch in den „Tempel“ gehen und Gott loben. Durch euch wird sich Leben in Menschen entfalten.

Und ja! Neues Leben wird sich in euch entfalten. Vielleicht anders als bisher gekannt. Vielleicht leiser. Vielleicht unscheinbar.

Vielleicht auch überdeutlich.

Vertraut darauf: Alle, inklusive euch, werden Staunen über das, was geschehen war!

Amen

 

Wenn ihr den Predigttext weiter bearbeiten möchtet, findet ihr ihn in dieser RTF-Datei.

Materialien für die Arbeit mit Kindern

Silber und Gold habe ich nicht

Eine Andacht für Kinder zu Apostelgeschichte 3,1-10 von Tabea Gottwald.

Download


Gottes Geist schenkt Leben

Ein Stundenentwurf zu Apostelgeschichte 3,1-10 für den Kindergottesdienst von Jason Querner.

Download 

 

Anmerkung:
Die EDITION GJW online ist unsere Materialplattform. Über verschiedene Filter und eine Freitextsuche könnt ihr schnell das Material finden, das ihr braucht. Viele Stundenentwürfe könnt ihr als Videos anschauen oder als PDF downloaden. Das RTF-Format gibt euch die Möglichkeit, Texte unkompliziert weiterzubearbeiten. 

Liturgische Elemente (Weitere Gottesdienstelemente)

Wechsellesung (Matthäus 5,13-16)

Die Gemeinde liest die eingerückten Verse.

Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen?

      Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet
      und lässt es von den Leuten zertreten.

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt,
nicht verborgen sein.

      Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter;
      so leuchtet es allen, die im Hause sind.

So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten,
damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

  

(Fürbitte-)Gebet

Guter Gott
Schütze, halte und bewahre uns mit deinem guten Geist
Lass uns Salz der Erde sein
Und Licht der Welt

Sei bei denen, die da sind für andere:
Bei Trauernden und Leidenden.
Bei Menschen auf der Flucht und Kranken.
Bei allen, die Schwache stärken und Übergänge zu Quellen des Lebens machen.

Sende uns in neue Bezüge
In neue Dienste und Gemeinschaften
Sicher im Glauben
Eingebunden in den weltweiten Leib Christi

Sie bei denen, die neu starten:
Mit Gott, dem Gegenüber oder sich selbst.
Bei Menschen, die aufbrechen und Wagnisse eingehen.
Bei allen, die mit den Weinenden weinen und mit den fröhlichen Lachen.

 

Aaronitischer Segen

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Ideen für eine Kollekte im Gottesdienst

Das Freiwilligenprogramm ist ein Baustein der vielfältigen Bildungsarbeit im GJW. Durch ganz unterschiedliche Angebote fördern wir junge Menschen darin, Perspektiven für das eigene Leben zu entwickeln, Inspiration für die Mitarbeit in der Ortsgemeinde zu finden und in größeren Kontexten zu entdecken, wie vielfältig das Reich Gottes in diese Welt kommt. Wir sind dankbar für alle Ermutigung und jedes Gebet, mit dem sich Menschen hinter unsere Arbeit stellen. 

Wir sind in unserer Arbeit auf Spenden angewiesen.
Hier einige konkrete Beispiele, was wir ganz konkret fördern:


Unsere Bankverbindung:

Kontoinhaber: Gemeindejugendwerk
IBAN:DE78 5009 2100 0000 0726 05
BIC: GENODE51BH2
Spar- und Kreditbank Bad Homburg

Wenn ihr eine Zuwendungsbestätigung per Post bekommen wollt, gebt doch bitte im
Verwendungszweck euren Namen und Adresse an.

www.gjw.de/spenden

Powerpointfolien zum Freiwilligenprogramm und nxtchapter

Das Freiwilligenprogramm im GJW

Junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren haben im Gemeindejugendwerk die Möglichkeit, für zwölf Monate ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) zu absolvieren. Das bedeutet, sich ein Jahr lang bewusst Zeit zu nehmen:

Zeit für sich!
Die eigenen Stärken entdecken und eine Berufsperspektive finden, die zu einem passt. Verantwortung übernehmen für sich selbst und sich auf abwechslungsreichen Seminaren weiterbilden lassen. 

Zeit für Andere!
Die Jugendarbeit in einer Gemeinde prägen oder die Kids in einer Kita betreuen. Sich engagieren, Menschen im Alltag unterstützen und neue Freunde fürs Leben finden.

Zeit für Gott
Sich in seinem Glauben stärken lassen und durch inspirierende Begegnungen wachsen. Seine Begabungen einsetzen und das Jahr nutzen, um Gott neu zu erleben.

Das GJW bietet als anerkannter Träger deutschlandweit vielfältige Einsatzmöglichkeiten in Gemeinden, Kitas, GJW-Geschäftsstellen und anderen sozial-diakonischen Einrichtungen, die überwiegend kostenlose Unterkünfte für die Freiwilligen zur Verfügung stellen. Bei den verschiedenen Seminaren im Laufe des Jahres liegt der Fokus vor allem auf sozialer Bildung, individueller Persönlichkeitsentwicklung und gemeinsamen Erlebnisse mit der Gruppe. Die Freiwilligen sind in der Zeit sozialversichert und erhalten ein monatliches Taschengeld in Höhe von 400 €.

Mehr Infos:
https://www.gjw.de/freiwilligendienst/

Link zum Video:
https://www.gjw.de/material-publikationen/material-gjw-sonntag-2023/#c43306

 

nxtchapter

nxtchapter ist ein Gap-year, ein Zwischenjahr zur eigenen Orientierung. Bibel- bzw. Jüngerschaftsschule, berufliche Orientierung und persönliche Entwicklung inklusive Mentoring sind die Bestandteile. Die Teilnehmenden von nxtchapter leben auf dem Campus in Elstal gemeinsam mit den Studierenden der Hochschule. Sie nehmen dort an Lehrveranstaltungen teil und gestalten den Tagesablauf als eigene Gruppe. In der persönlichen Begleitung durch Mentorinnen und Mentoren können sich Persönlichkeiten entwickeln, die Gemeinden bereichern. Die Herausforderung bei nxtchapter ist, die nächste leere Seite des Lebens zu beschreiben – Glaubens- und Lebenswege zu skizzieren.

Mehr Infos:
www.nxtchapter.de

 

Ansprechpersonen

Tobias Köpke
Referent für Freiwilligendienst
tkoepke@baptisten.de

Simon Werner
Referent der GJW-Akademie
swerner@baptisten.de