Marten Becker verabschiedet Tobi Köpke aus dem Bundesvorstand

Foto: Johannes Eichstädt

Mein persönlicher Blick auf die GJW-Bundeskonferenz

Oder: Der Ehrenamtliche, der aus dem Bundesvorstand ausstieg und nicht verschwand.

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Samstagabend. Bundeskonferenz. Festbankett. Nun ist der Moment gekommen. Ich werde aus dem Bundesvorstand des GJWs verabschiedet. Erinnerungen. Dankbarkeit. Wehmut.

Der Freitagabend davor. Nach meiner letzten Bundesvorstandsitzung begann die 24. GJW-Bundeskonferenz (GJW-BUKO) wie immer mit einem gemeinsamen Abendessen in der Mensa. Nach und nach kamen die Delegierten aus den verschiedenen Landes-GJWs in Elstal an. Viele bekannte Gesichter durfte ich mit einer Umarmung begrüßen, einige gratulierten mir zu meiner neuen Anstellung - ich wechsle nämlich vom Ehrenamt in die hauptberufliche Tätigkeit im GJW. Und da war es wieder, dieses Gefühl, das ich fast immer auf GJW-Veranstaltungen habe. Eine Mischung aus Glück, Geborgenheit und Motivation. Dieses Mal kam zusätzlich ein bisschen Aufregung dazu, denn ich durfte die erste Andacht an diesem Wochenende halten. Ich war mir unsicher, ob ich mich gut genug darauf vorbereitet hatte. Wir gingen rüber zum Andachtsraum. Die Lobpreis-Band spielte ein paar Lieder und ich redete in meinem kurzen Impuls über Verantwortung. Nach dem letzten Song kamen zwei Hauptamtliche zu mir und bedankten sich für meine Worte. Erleichterung. 

In der anschließenden Abteilungszeit begegnete ich Eva Günther, die ich das letzte Mal vor etwa 10 Jahren in meiner Heimatgemeinde in Rostock gesehen hatte und sich jetzt im GJW Thüringen engagiert. Die GJW-Welt ist ein Dorf. Im Partykeller der Theologischen Hochschule klang der Abend dann aus. Gute Gespräche. Gute Nacht.

Acht Uhr. Der Samstag begann etwas stressig. Schnell frühstücken, dann die neuen Delegierten begrüßen und informieren, den Beginn der Morgenandacht mitbekommen und die letzten Vorbereitungen für die erste Plenumssitzung treffen. Finn Engelhardt und ich hatten die Sitzungsleitung. Zum Glück waren wir schon geübt in dieser Rolle. Trotzdem war ich etwas aufgeregt, denn heute ging es um die neue Grundordnung. Marten Becker und Bastian Friebe hatten mit einiger Unterstützung drei Jahre lang daran gearbeitet und stellten sie nun vor. Es wurde viel diskutiert, besonders darüber, wer in Zukunft Stimmrecht bei der GJW-BUKO erhält und wer nicht. Doch am Ende wurde die Grundordnung vom Plenum einstimmig beschlossen. Ein Meilenstein.

Beinahe hätte ich die Abstimmung verpasst, weil ich zwischendurch den Referenten für den heutigen Vortrag vom Bahnhof abholen musste. Prof. Dr. Höyng kannte ich von meiner ehemaligen Hochschule. Wir hatten ihn eingeladen, da er sich intensiv mit Geschlechterfragen auseinandersetzt. Er referierte am Nachmittag zum Thema „Gender Mainstreaming“ und schärfte unseren Blick in Bezug auf Gleichstellung.

In der Abteilung Jugend durfte ich dann den ersten Entwurf einer Geschäftsordnung vorstellen und schaute auch kurz bei den Mitarbeitenden der Abteilung Kinder / Jungschar vorbei. Zum Glück hatten die Abteilungen an diesem Nachmittag auch noch Themen, die nichts mit Ordnungen zu tun hatten.

So langsam spürte ich die Folgen eines langen und anstrengenden Tages. Da tat der kurze Gottesdienst ganz gut. Wir wurden eingeladen zum Abendmahl am Tisch des Herrn. Beten. Singen. Auftanken. Die Tischgemeinschaft ging gleich mit dem Festbankett weiter. Vorher holte ich noch meine Frau Laura von zu Hause ab. Unser Kind schlief schon und die Funkverbindung des Babyphones reichte zum Glück bis zur Mensa. Dort stießen wir gemeinsam auf die neue Grundordnung an und bedienten uns am reich gedeckten Buffet. Nach dem Festschmaus traten die beiden Bundesvorstandsvorsitzenden ans Mikro. Sie dankten einigen Ehrenamtlichen für ihr Engagement. So wurde Dörte Vollmer mit einem silbernen Namensschild für ihre zehnte GJW-BUKO Teilnahme geehrt. Schließlich wurden Alena Pahls, Finn Engelhardt und ich nach vorne gerufen.

Nun ist der Moment gekommen. Ich werde aus dem Bundesvorstand des GJWs verabschiedet. Bei den Dankesworten scheint dieses „GJW-Gefühl“ in mir zu explodieren. So viele Erinnerungen kommen in mir hoch, und ich bin unglaublich dankbar für diese großartige Zeit mit den Begegnungen und Erfahrungen, die ich im GJW erlebt habe. Ich umarme alle, die mit mir vorne stehen. Der Applaus tut gut, macht mich aber auch etwas wehmütig. Ist es wirklich der richtige Schritt? 

Im Partykeller wird dann weiter gefeiert. Gute Gespräche. Macarena tanzen. Kurze Nacht.

Sonntag. Ich wache an diesem Morgen als Hauptamtlicher auf. Ein ungewohntes Gefühl. Beim Plenum setze ich mich zu den Delegierten aus dem GJW Berlin/Brandenburg. Henrike Lederer wird neu in den Bundesvorstand gewählt. Für sie und für die bestätigten Abteilungsvorsitzenden (Anna Wallis, Dörte Vollmer, Jonas Löding und Kathrin Schmidt) wird gebetet und die GJW-BUKO geht zu Ende. Ich begreife erneut, dass Gott immer wieder junge Menschen für die Mitarbeit im GJW befähigt und beruft. Als Referent für den Freiwilligendienst im GJW-BB darf ich das weiterhin erleben und daran mitwirken. Was für ein Geschenk! 

Tobias Köpke 
schied zur GJW-BUKO nach mehr als vier Jahren aus dem GJW-Bundesvorstand aus, da er ab März 2019 hauptamtlich im GJW Berlin/Brandenburg für den Freiwilligendienst angestellt ist. 

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