EBF Youth & Children

CONNECT Conference | Tallinn |16.-20.01.2020

Die EBF (European Baptist Federation) ist schon eine ‚merkwürdige‘ Angelegenheit. So gehören ihr ca. 800.000 Baptisten und Baptistinnen in 60 unterschiedlichen Bünden in 52 Ländern an – zwischen Portugal und den entferntesten Ecken Russlands sind alle vertreten.

Das alles kann sich so weit weg anhören. So unendlich groß. So unfassbar und die Frage nach dem ‚Warum?‘ und ‚Was hat das alles mit mir zu tun?‘ ist schnell gestellt. Und es stimmt schon, man sollte sich immer wieder fragen, was haben Geschwister in Sachsen, Bayern oder Ostfriesland davon, wenn sich in Tallinn knapp 60 Vertreter und Vertreterinnen aus über zwanzig unterschiedlichen Baptistenbünden treffen, um über Kinder- und Jugendarbeit nachzudenken?!

Auf der Webseite der EBF heißt es:
Das Ziel der EBF ist es, Baptisten und Baptistinnen aus Europa, dem Mittleren Osten und Zentralasien mit all ihren unterschiedlichen Prägungen, theologischen Ausrichtungen und kulturellen Schwerpunkten in der großen weltweiten Familie von Baptisten zusammenzubringen, sie auf ihrem Glaubensweg zu stärken und zu ermutigen, ihre gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

Eine große Aufgabe.
Eine wunderbare Aufgabe.
Definitiv keine leichte Aufgabe.
Aber eine absolut lohnenswerte Aufgabe.

Seitdem ich im Januar 2014 im GJW in Elstal angefangen habe als Referentin für die Arbeit mit Jugendlichen und Jungen Erwachsenen, bin ich mit der Arbeit der EBF auf die ein oder andere Art und Weise involviert.

Mehr als fünf Jahre gehe ich nun schon gemeinsam mit Brüdern und Schwestern aus Europa, dem Mittleren Osten und Zentral Asien durchs Leben. Wir teilen Glaubensgeschichten, wir beten zusammen, wir lernen voneinander, wir ringen miteinander, weinen und lachen über die traurigen und schönen Dinge in unserem Alltag, und immer und immer wieder staunen wir über die unendliche Größe und niemals endende Liebe Gottes, die uns alle zusammenbringt und hält.

Je länger ich mit den Geschwistern aus der EBF unterwegs bin, desto mehr liebe ich diese Arbeit, diese Möglichkeit, Königreich Gottes ländergrenzenüberschreitend zu bauen und leben. Es ist, als wäre es ein Fenster zu Gott.

In Tallinn dieses Jahr wurde ich zur Vorsitzenden der Exekutive der EBF Y&C (Youth & Children’s Workers Conference) gewählt. In der Exekutive arbeite ich zusammen mit Menschen aus Norwegen, Kroatien, Estland und Bulgarien. Es ist großartig mit solch leidenschaftlichen und engagierten Geschwistern unterwegs zu sein, die alle ein riesengroßes Herz für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen haben. Für jede und jeden einzelnen ist es ein Anliegen, diejenigen, die sich in ihren Bünden und Gemeinden für junge Menschen einsetzen, zu ermutigen, zu stärken und herauszufordern, am Ball zu bleiben.

So investiert sich die EBF zusätzlich zu den jährlichen EBF Y&C Konferenzen u.a. durch das online Learning Tool ‚Horizons‘ und das zwei-jährige Leiterschaftstrainingprogramm ‚Transform‘ in junge Menschen, die sich in unseren Gemeinden und Bünden vor allem in der Jugendarbeit engagieren.

Als Exekutive haben wir in 2019 beschlossen, die EBF Y&C Conference in CONNECT Conference umzubenennen. Drückt doch dieser Titel das aus, worum es in unseren gemeinsamen Tagen im Januar geht –  Beziehung mit einander und mit Gott. Das ist unsere Stärke. Und aus diesen Beziehungen kommen nicht nur neue Ideen und neue Impulse für die eigene Arbeit zu Hause, sondern entsteht auch ein Netzwerk an Beziehungen, das in einem Zeitalter von Brexit und Co. gestärkt wird und den Zusammenhalt untereinander fördert. Und wer weiß, wozu wir einander noch eines Tages brauchen werden.

In den Tagen in Tallinn hörten wir immer wieder davon, wie sehr die Esten auf die Freundschaft und Unterstützung der Finnen während des kalten Krieges angewiesen waren. Eine Geschichte, die noch nicht allzu lang der Vergangenheit angehört und uns mit unserer eigenen deutsch-deutschen Geschichte sehr vertraut vorkommen sollte.

Vielleicht ist es nicht immer gleich auf den ersten Blick ersichtlich, was das eine mit dem anderen in unserem Leben oder unserem Dienst zu tun hat. Ich weiß aber, dass ich aus dem wunderschönen Estland bereichert und hochmotiviert für meine eigene Arbeit im BEFG zurückkomme. Bereichert durch den großartigen Input und die Person von Lucy Moore (Gründerin der Kirche Kunterbunt Arbeit in GB |Fresh X) und der Gemeinschaft von den knapp 60 Delegierten der CONNECT Conference; herausgefordert, weiter daran mitzuarbeiten, Wege zu finden, wie Kirche sich zukunftsfähig aufstellen und ein Ort sein kann, der immer wieder die Botschaft Jesu von Hoffnung und Leben in der Fülle mit allen Menschen teilt.

Wieder Zuhause an meinem Schreibtisch, denke ich nun über all das Gehörte und Erlebte der vergangenen Tage nach und frage mich ‚Was, wenn es den anderen Vertreterinnen und Vertretern, die mit in Tallinn waren nun genauso geht, wie mir?! Was, wenn sie genauso motiviert und herausgefordert sind? Was, wenn sie sich mit kreativen Ideen in ihre Gemeinden und Bünde investieren? Was, wenn ihr Glaube gestärkt wurde und sie Mut gefunden haben neue Dinge auszuprobieren? ‘ Und mein Herz schlägt ein bisschen schneller und sagt mir, dass sich das alles ganz schön nach einem kleinen Stückchen Himmelreich und einem offenen Fenster zu Gott anfühlt.

Samantha Mail