Zur weltpolitischen Situation und zur Bundestagswahl 2017

Ein Statement der GJW Bundesgeschäftsstelle

Als Team der Referentinnen und Referenten der Bundesgeschäftsstelle des Gemeindejugendwerks sind wir beunruhigt über die politische Großwetterlage und möchten mit diesem Statement deutlich Stellung beziehen.

Es gibt einen Grund, warum wir das am 20. Januar 2017 tun. Heute tritt in den USA der neue Präsident sein Amt an. Die Präsidentschaftswahl in den USA, das Brexit-Votum in Großbritannien, das Erstarken der Populisten in ganz Europa und nicht zuletzt die Ergebnisse der letzten Landtagswahlen in unserem Land erfüllen uns mit Blick auf die in diesem Jahr anstehenden Wahlen, insbesondere die Bundestagswahl im September, mit Sorge. 

Politikerinnen und Politiker, die populistische Allgemeinplätze von sich geben, scheinen inzwischen mehr zu überzeugen als diejenigen, die sich ernsthaft mit komplexen Problemen auseinandersetzen. Einfache Antworten auf schwierige Fragen lassen sich gut verkaufen, auch wenn sie falsch sind. 

Diskriminierende Parolen und Haltungen scheinen weiter zu tragen, als Konzepte auszuarbeiten und anzubieten, wie eine Zukunft in einer multikulturellen und offenen Gesellschaft positiv gestaltet werden kann. 

Die Angstmacher freuen sich über mehr Zulauf und sie scheuen sich nicht, demokratische Grundsätze und das Menschenrecht zu verletzten. 

Wir sind beschämt, dass etliche evangelikale Christen ein solches Vorgehen rechtfertigen oder verharmlosen. 

Wir beziehen deutlich Stellung gegen den Versuch populistischer Parteien aus der gesellschaftlichen Situation Kapital zu schlagen und auch bei uns eine Politik durchzusetzen, die feindlich gegenüber Frauen, völkisch-nationalistisch, anti-europäisch, fremden- und islamfeindlich und feindlich gegenüber gesellschaftlichen Minderheiten ist. 

All das entspricht nach unserer Überzeugung nicht dem Evangelium und dem, wofür Jesus Christus steht.

In Verantwortung vor dem Evangelium der Liebe, das uns geprägt hat, rufen wir euch im Blick auf die im Herbst 2017 anstehende Bundestagswahl zu politischer Wachsamkeit und gesellschaftlichem Engagement auf.

Lasst uns Stellung beziehen gegenüber allen Versuchen, Nationalismus, Rassismus, Sexismus, Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie auch hier bei uns „gesellschaftsfähig“ zu machen.

Und wo immer das geschieht – in euren Familien, Bekannten- und Freundeskreisen, am Arbeitsplatz, in der Schule, in der Kirche oder in den sozialen Netzwerken – schweigt nicht, sondern erhebt eure Stimme für eine offene und menschenfreundliche Gesellschaft.

Geht wählen! Bleibt nicht zu Hause und wartet ab, was passiert. Nicht aus Desinteresse und nicht aus Trägheit.

Wählt keine Menschen oder Parteien, die Positionen vertreten, die dem Evangelium von der Menschenfreundlichkeit Gottes und seiner allen Menschen geltenden Liebe widersprechen. Auch nicht aus Protest.

Wir alle können eine Gesellschaft mitgestalten, in der die Liebe Gottes erlebbar wird!

 

Die Referentinnen und Referenten der Bundesgeschäftsstelle des Gemeindejugendwerks