Familienstudie zur christlichen Erziehung

Im Februar hat der SCM Verlag das Buch „Zwischen Furcht & Freiheit – Das Dilemma der christlichen Erziehung“ veröffentlicht. Knapp 1800 Personen haben sich erfolgreich an einer Online-Umfrage beteiligt. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass sich der Erziehungsstil und das vermittelte Gottesbild im Laufe der Zeit verändert haben. Viele Eltern haben eine große Sicherheit in Erziehungsfragen. Einige Ergebnisse sind dennoch besorgniserregend. Knapp 50% der Befragten kommen aus dem freikirchlichen Bereich, wobei nur 5,6% der Befragten angaben, Baptisten zu sein. Das sind 98 Personen. Viele der Befragten geben an, täglich ein- bis mehrmals zu beten. Der Glaube spielt bei der Erziehung oft eine große Rolle. Während die befragten Personen das Gottesbild ihrer Kindheit oft mit Angst und Strenge verbinden („Pass auf kleines Auge, was du siehst.“), versuchen sie das Bild des bedingungslos liebenden Gottes, der Trost  spendet und Bitten hört, zu vermitteln. Dabei ist den meisten Eltern an erster Stelle wichtig, dass die Kinder den christlichen Glauben annehmen. Viele geben auch an, dass es wichtig ist, dass ihre Kinder glücklich sind und ihr Leben genießen. Dass die Kinder gut in der Schule sein sollen, ist vielen Eltern unwichtig.

Die Autoren Tobias Faix und Tobias Künkler fragten auch nach der gemeinsamen Glaubenspraxis. Grundsätzlich gilt: Eltern haben mehr Zeit für ihre Kinder und scheinen sie qualitativ besser zu nutzen als früher. Sehr viele haben, z. B. Abendrituale mit Bezug zum Glauben oder singen gemeinsam christliche Lieder. Je älter die Kinder werden, desto seltener wird dies praktiziert.

Erschreckend sind die Ergebnisse rund um das Thema Gewalt in der Erziehung. Immerhin etwa 40% der Befragten geben an, in den letzten zwölf Monaten ihrem Kind mindestens einmal einen Klaps auf den Po gegeben zu haben. Nicht selten wird körperliche Strafe als etwas Biblisches legitimiert. Welcher Auftrag bleibt für die Gemeinden? Als Gemeinden müssen wir uns meiner Meinung nach die Frage stellen, wen wir in den Blick nehmen: Sind es die Familien, die wir eh schon erreichen, die unseren christlichen Kontext gewohnt sind und den christlichen Glauben als etwas Selbstverständliches mit in die Erziehung nehmen? Oder sollten wir uns vermehrt auf diejenigen konzentrieren, die in unseren Gruppenstunden und Gottesdiensten nicht vorkommen?

Ein Artikel von Jason Querner