Kindergottesdienst in Corona-Zeiten – und dann auch noch Weihnachten!

Wie kann das gehen?

Ein paar Ideen

Sind nur wenige Kinder in der Gemeinde, können sie vielleicht am Gottesdienst der Erwachsenen teilnehmen. Die üblichen Gottesdienst-Elemente sollten dann daraufhin geprüft werden, ob sie „kindergerecht“ gestaltet werden können. Der Predigttext muss ja nicht aus der Offenbarung sein. Man könnte sich auf Texte beschränken, die auch in gängigen Kinderbibeln auftauchen. (Musik-)Videos (z.B. von Mike Müllerbauer), können eingeblendet werden. Das Vaterunser kann mit Bewegungen gebetet werden. Die Kinder können in Rituale eingebunden werden, wenn sie das möchten (z.B. eine Kerze anzünden). Ältere Kinder können bei der Technik helfen (z.B. am Beamer).

Mir gefällt auch die Idee, den Kindern am Eingang „Wundertüten“ zu überreichen. Darin sind Dinge, mit denen sie sich – altersentsprechend – am Platz bei ihren Eltern beschäftigen können. Mit dem Beginn der Predigt dürfen die Tüten geöffnet werden. Wenn man weiß, was die jeweiligen Kinder mögen, kann man die sogar personalisieren: Gustav bekommt was zum Knobeln, passend zum Bibeltext der Predigt; Klara malt lieber ein Bild aus, sie hat in ihrer Tüte ein Ausmalbild und Stifte. Alle bekommen den Predigttext als Bildergeschichte (z.B. aus einer Kinderbibel) und sollen die Bilder in die richtige Reihenfolge sortieren. Außerdem bekommen sie ein „Finde den Fehler“-Bild, coole Aufkleber für jetzt oder später und ein Suchspiel: Wie viele Leute haben heute eine Brille auf? Wie viele Leute tragen Röcke?

Und die Predigt selbst darf so gestaltet sein, dass zumindest ältere Kinder ihr folgen und sie verstehen können.

Jason Querner, GJW Bundesgeschäftsstelle

So machen wir das!

Da seit dem Lockdown in den Gottesdiensten Mund-Nasen-Schutz getragen wird, jetzt weniger Platz im Gemeinderaum ist und kleine Kinder nicht verstehen, warum sie auf einmal nicht mehr in den Reihen herumwuseln können – und weil außerdem wegen des Alters der Mitarbeitenden, die tendenziell zur Risikogruppe gehören, aktuell kein Kindergottesdienst stattfindet –, haben wir nach dem Lockdown mit 14-tägigen „Hüpf-und-Krabbelgottesdiensten“ begonnen. Auf der großen Wiese neben dem Gemeindehaus. Jede Familie kommt mit Picknickdecke und bleibt tendenziell darauf sitzen, um die Abstände zu wahren. Masken tragen die Erwachsenen nicht, da wir draußen sind. Singen können wir auch, weil wir mit Abstand draußen sind.

Zu Beginn singen wir typische Krabbel- und Bewegungslieder mit einer Handpuppe. Es gibt eine kurze biblische Geschichte (mit Handpuppe oder aus einem Bilderbuch), und dann basteln wir noch was zusammen und spielen öfters mit dem Schwungtuch (z.B. gibt es einen „Schwungtuchsegen“).

Ob es demnächst wieder Kindergottesdienst geben wird, wissen wir noch nicht. Aber die Hüpf-und-Krabbelgottesdienste fanden wir im Sommer gut, weil wir so ein Angebot für die Kinder hatten und die Familien noch mehr in Kontakt gekommen sind. Falls die Idee irgendwo aufgenommen werden soll, kein Problem!

Karolin Theiß, EFG Wittenberge

Mit „Miteinander Gott entdecken"

 „Miteinander Gott entdecken“, das Kindergottesdienst-Material aus dem Gemeindejugendwerk, funktioniert nach dem Bausteinprinzip: Mitarbeitende stellen sich aus den angebotenen Bausteinen den für sie und ihre Altersgruppe passenden Kindergottesdienst zusammen. Und zu Corona-Zeiten?

Es ist erstaunlich, wie viele der in „Miteinander Gott entdecken“ vorgeschlagenen Bausteine auch in einem Kindergottesdienst „mit Abstand“ oder online funktionieren! Manche müssen ein wenig angepasst oder entsprechend vorbereitet werden, aber dann lässt sich mit diesem Material auch zu Corona-Zeiten ein den Umständen entsprechender Kindergottesdienst gestalten.

Da wir davon ausgehen, dass Corona uns auch 2021 noch beschäftigen wird, werden Im Material für das kommende Jahr diese auch für einen Kindergottesdienst „mit Abstand“ oder online geeigneten Bausteine gesondert gekennzeichnet sein!

In Corona-Zeiten als Gemeinde mit Kindern Weihnachten feiern

Eine Ideensammlung

Jede Kirche und Gemeinde wird für sich entscheiden müssen, ob und in welcher Form sie im Jahr 2020 ein Krippenspiel auf die Beine stellen und vorführen kann und möchte. Bei der Entscheidung muss die jeweils gültige Corona-Schutz-Verordnung beachtet werden. Auch die räumliche Situation der Gemeinde und viele weitere individuelle Besonderheiten müssen bedacht werden. Es gibt also keine Patentlösung für alle, aber wir möchten einige gemeinsam entwickelte Gedanken weitergeben. Vielleicht helfen sie der einen oder dem anderen als „Aufhänger“, um eine für die eigene Ortsgemeinde gute Lösung zu entwickeln.

Ideen für ein "Krippenspiel" in Corona-Zeiten:

  • Es wird ein Krippenspiel entwickelt, in dessen Szenen nur Mitglieder einer Familie gleichzeitig auf der Bühne stehen. Wenn erforderlich, können die Schauspieler*innen in gleicher Besetzung in der nächsten Szene andere Rollen spielen.
  • Beim Schreiben eines Weihnachtsstücks wird ganz bewusst darauf geachtet, dass sich die Schauspieler*innen auf der Bühne nicht zu nahe kommen.
  • Bei den Proben werden die einzelnen Szenen gefilmt und zu einem Video geschnitten, das online verfügbar ist, wenn es aus Corona-Schutz-Gründen in der Weihnachtszeit keine Gottesdienste geben sollte. Wenn eine Aufführung möglich ist, wird das Stück live vorgeführt, oder es werden die aufgenommenen Szenen gezeigt, und zwischen den Szenen singt ein Kinderchor. Ein aufgenommenes Krippenspiel könnte z.B. auch Kitagruppen gezeigt werden.
  • Das Weihnachtsstück findet nicht wie gewohnt auf einer Bühne statt. In diesem Jahr werden die Szenen an verschiedenen im Gemeindehaus verteilten Stationen in „Dauerschleife“ gespielt. Die Zuschauer*innen besuchen im Einbahnstraßenprinzip alle Stationen und sehen so das ganze Stück.
  • Statt wie gewohnt mit einer Kulisse zu arbeiten, sitzen die Schauspieler*innen in diesem Jahr im Publikum und sprechen ihre Rollen stehend vom Platz aus.
  • Ein weihnachtliches Klangspiel.
  • Ein Weihnachtsstück in Form eines Schattentheaters mit Leser*innen.
  • Wir verwenden (z.B. leihen) genügend Headsets statt Handmikros, die von Hand zu Hand wandern.

Das „Platzproblem“ zu Weihnachten

  • Die Gemeinde kommt am 4. Advent zusammen, um Weihnachten zu feiern. Am Heiligabend ist dann mehr Raum für Besucher*innen aus dem Kiez.
  • Mehrere Christvespern hintereinander, zwischendurch gut lüften. In dem Fall bietet sich ein in Szenen aufgenommenes und eingespieltes Krippenspiel an.
  • Für die Christvesper wird eine Turnhalle angemietet, damit viele Leute mit Abstand ein Weihnachtsstück sehen können.

Digitales Kinder- und Jungscharmitarbeitendentreffen am 22.08.2020